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der schrottplatz

Liebe Frau Simchen,

mein Name ist Mandir Karamol. Am 04.04.1962 in Berlin geboren, arbeite ich seit 12 Jahren mit Schrott autodidaktisch, davor Malerei. Seit Oktober 2000 im BBK.

Der Werkstoff ist Eisenschrott. Ich finde ihn an den Straßen Thüringens, bei der hier viel geliebten Schrottabfuhr. Für diese habe ich vom Land Thüringen eine extra ausgestellte Absucherlaubnis. Ansonsten decke ich meinen Bedarf zu 98 % auf den Schrottplätzen zwischen Berlin und Thüringen. Um ein gutes Lager zu haben, muß ich wöchentlich 2 x unterwegs sein. Das sind immer zwei volle Arbeitstage! Auf den Schrotthalden kann ich nur von der Oberfläche nehmen. 99 % bleiben ein Geheimnis. Zudem ist ein riesiges Lager nötig. Im Moment habe ich ca. 80 t Schrott an Bord. Viele Teile liegen jahrelang mal da, mal dort. Es ist ein ständiges Umlagern und Sortieren, da sich der Bestand ständig erweitert. Einige der vorhandenen Elemente kehren als Ausschuß zum Schrottplatz zurück.

Am Rande riesiger Berge aus Schrott aller Facetten steht ein bewegliches und riesiges Raupenfahrzeug, das mit seinem mit einem übergroßen Greifer bestückten 20 m langen Schwenkarm ein ständig laufendes Transportband füttert. Dieses Transportband führt das alte Eisen in den Schlund eines vielverzweigten Entsorgungssystems. Es rasselt, klopft und hämmert.. Das Hämmern entsteht durch die bis zu 2 t schweren Quetsch/Brechräder und Stoßbolzen, die im Rhythmus eines Hochseefrachters arbeiten. Alles geht durch diese Phase der Wiederaufarbeitung. Autos, viele Zentimeter dicke Eisenteile bis hin zum kleinen Nagel. Diese Maschine frißt einfach alles. Und durch dieses Bearbeiten wird das Zeug so heiß, daß selbst stählerne Bolzen, die einen Durchmesser von bis zu 30 cm haben, in einigen Sekunden zur Weißglut getrieben werden. Zu meiner Freude wird alles ordentlich verkorkst, verdreht, gedetscht, gebogen; selbst das dünnste Blech, der kleinste Nagel ist nun verkorkst.

Nach diesen Eisen Essen, so nennen es die Arbeiter, das sind rund 20 Leute, die dieser motorischen Einheit das Leben verleihen, werden alle Materialien von einander getrennt. Den ohrenbetäubenden Radau verursachen die verschiedenen kleineren Transportbänder. Diese befördern die getrennten Rohstoffe, wie Schaumstoffe aus Autowracks, Eisen, Erde, Hart-PVC, Steine, Alu und Eumels an Zwischenlagerplätze. Vom dort aus werden sie mit großen Radladern weiter befördert. Eumels sind die dicken Stahlteile, die immer wieder in die Maschine geraten. Manchmal brechen durch sie auch Zähne der tonnenschweren Walzräder, dann steht die Maschine still und wird überholt. So entstehen zum Beispiel riesige Eumel. Durch diese Maschine entstehen nur individuell verformte Eisenteile. Daher ist das Arbeiten damit einer permanenten Spontanität ausgesetzt. Diese Spontanität frische ich oft mit Elementen wie Rohrbögen, Bleche und so weiter auf, die nicht durch die Maschine bearbeitet, aber allein durch das Aufladen auf Lkws von kleinen Greifern leicht verkorkst wurden.

Es kann also eine Themen bezogene Arbeit entstehen. Ungefähre Umrisse (Größe, Breite, Haltung und auch Ausdruck) sind anvisierbar. Themen bezogene Aufträge habe ich zur Überraschung meiner Kundschaft mit Bravour erarbeitet. Überwiegend sind Anfragen im Gartenbereich. Ich interessiere mich für Kunst am Bau, Konzeption zur Architektur und vom Rauminhalt der Gebäude hin zu einer fruchtbaren Symbiose zwischen Mensch und Sachbereich. Das ist etwas, womit ich mich detaillierter beschäftigen will, auch im Hinblick auf eine Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.